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Die Feuerwehr im 3. Reich

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten kehrte auch bei den Feuerwehren ein neuer Ton ein. Schon 1934 wurden keine Wahlen mehr durchgeführt, der Gemeinderat bestimmte Vorstandschaft und Funktionsträger des Vereins. Zunächst änderte sich nicht viel, fast alle früher gewählten Personen wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Nach ein paar Jahren kam das Führerprinzip immer deutlicher hervor. Die Bezeichnung des "Kommandanten" hatte ausgedient, jetzt gab es den vom Landrat ernannten "Wehrführer". Der Übungsbetrieb wurde militarisiert, die sog. Apelle auf Sonntag, genau zum Zeitpunkt des Gottesdienstes verlegt. Zwar sind anfangs im guten Einvernehmen zwischen Bürgermeister, Kommandant und Pfarrer diese Anordnungen umgangen worden, doch setzte sich gegen Kriegsbeginn das Nazi-Regime auch in unserem Ort durch. Die Wehren sollten "Polizeihilfstruppen" werden, der oberste Chef war der SS-Reichsführer Heinrich Himmler. Selbst ältere Aktive mussten Formalausbildung mitmachen, was selbstverständlich nicht immer Zustimmung fand. Quertreiber hatten Repressalien zu befürchten, im einfachsten Fall war es eine Vorladung beim Gauleiter, doch reichten die Druckmittel bis zur Einberufung zum Kriegsdienst.

Die Inspektionen wurden ab 1941 jährlich durchgeführt. Dabei sprach man der Wehr immer Lob aus, nur im Jahr 1944 findet sich der Vermerk:

"Der ständige Kommandowechsel wirkte auch bei der Freiw. Feuerwehr Deisenhofen ungünstig. Die Mannschaft leistete ihr Möglichstes."

Der Großteil der Wehrmänner war zwischen 1939 und 1945 im Felde, deswegen wurden um 1942 auch etwa 10 Frauen im Alter von ca. 20 Jahren zum Dienst verpflichtet. Im Unterschied zu den männlichen Kollegen war ihre Ausbildung nicht militärisch, sondern auf Sanitäts-, Rettungs- und Löschdienste beschränkt. Zu einem Alarmeinsatz der Gruppe kam es nicht.

Außer den Inspektionen sind keine Aufzeichnungen aus dieser Zeit mehr vorhanden. Die alten Feuerwehrbücher wurden nicht weiter geführt, sondern neue angelegt. Diese Unterlagen sind in den Wirren der Besatzungszeit verloren gegangen oder vernichtet worden. Die amerikanische Militärregierung löste die Wehren auf und erst 1946 konnte im Ort die alte freiwillige Feuerwehrtradition wieder fortgeführt werden.